Die Beispiele sollen Lösungsvorschläge zeigen, inspirieren, und trotzdem auch immer einladen, alles kritisch zu hinterfragen ...
Petit Pli – Mitwachsende Kleidung
Kinder wachsen in ihren ersten 2 Lebensjahren um 7 Größen, und das bedeutet, dass eine Menge Kleidung benötigt wird. Die vielseitigen, wasserdichten Modelle von Petit Pli sind so gefaltet, dass sie in beide Richtungen mitwachsen können, um einer Vielzahl von Größen zu entsprechen. Die patentierten Textilien bestehen aus recycelten Fasern und sind für jedes Wetter geeignet. Produziert werden sie in der EU.
Pumpipumpe - A sharing community
Pumpipumpe fördert seit 2012 das Teilen von Alltagsgegenständen und damit einen schonenderen Umgang mit unseren Ressourcen, nachhaltigere Konsummuster und mehr soziales Miteinander in den oft anonymen Stadtvierteln. Menschen sollen ermutigt werden nur die Dinge zu kaufen, die sie häufig brauchen, und den Rest zu leihen. Es geht letztlich auch darum, in Güter zu investieren, die langlebig, robust oder reparierbar sind. Und dass minderwertige und nicht reparaturfähige Produkte zurückgedrängt werden. Ein Beispiel für Nutzenintensivierung in der Nachbarschaft.
Pumpipumpe war 2013 Preisträger des Bundespreis Ecodesign in der Kategorie „Nachwuchs".
Kurz diskutiert: Intensivierung der Nutzung bei Jeans
Die Firma Mud Jeans setzt auf ein anderes im Textilbereich noch recht wenig verbreitetes Konzept. Bei Mud Jeans kann man Kleidung leasen.
Das Konzept ist dabei das Folgende: Die Kleidungsstücke werden qualitativ hochwertig – was in der Regel allerdings auch bedeutet: teurer – hergestellt. Die Arbeitsbedingungen sind fair, die Textilien umweltfreundlich und die Verarbeitungsqualität von Nähten u. ä. hoch. Die Kleidung kann vom Konsument:innen für eine entsprechende Leasingrate für ein Jahr genutzt werden. Ausbesserungen sind dabei inklusiv. Wie beim Autoleasing können die Konsument:innen das Kleidungsstück nach einem Jahr behalten (kaufen), umtauschen (weitere Leasingrate) oder zurückgeben (keine weiteren Kosten). In allen Fällen landet das Kleidungsstück über ein entsprechendes Rücknahme-Angebot wieder beim Hersteller. Von dort geht es ggf. nach kleineren Reparaturen und / oder Designanpassungen so lange zurück in den Nutzungskreislauf, bis es nicht mehr marktfähig ist.
Danach wird das Kleidungsstück geschreddert, so dass die Fasern wieder verwendet werden können. Die recycelten Fasern werden mit frischen Fasern gemischt und erneut zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet.
Der skizzierte materielle Produkt-Stoffstrom wird bei Mud Jeans in ein entsprechendes Marketingkonzept integriert. Es basiert u. a. auf den Lebensgeschichten der geleasten Jeans.
Aus fachlicher Perspektive ist es sicherlich fraglich, ob eine Jeans, die so intensiv getragen wird und Weltreisen, Bergbesteigungen und Trekkingtouren hinter sich hat, länger hält als die gekaufte Jeans im Schrank. In diesem Beispiel geht es jedoch, wie in der Einleitung schon angedeutet, nicht um die tatsächliche Lebensdauer, sondern um die Intensität der Nutzung, mit der die „ökologische Amortisationsrate“ verbessert wird. Und auch dort übertrifft eine Mud Jeans in der Nutzungsintensität möglicherweise nicht die der Lieblingsjeans, die von der Wäsche direkt an die Beine und wieder in die Wäsche kommt. Aber sie übertrifft vermutlich die Nutzungsintensität von etwa 80 - 90 % des restlichen Schrankinhaltes.
Das Problem bei Altkleidern ist nicht nur, dass die Kleidung kaputt wäre. Sie ist häufig auch einfach der Mode entwachsen und wird nicht mehr genutzt. Das skizzierte Leasing-Konzept trägt damit in einem sehr mengen- und umweltrelevanten Produktbereich zur Verbesserung der ökologischen Amortisation bei. Bei einem entsprechendem Marktvolumen könnten durch solche Konzepte im Textilbereich wirklich bedeutsame Umweltlasten eingespart werden.
Tom Cridland – Langlebigkeit durch freiwillige Garantie
Tom Cridland gründete seine nachhaltige Luxusbekleidungsmarke 2014 mit einem staatlichen Gründungsdarlehen von 6.000 Pfund und hat seitdem einen Kundenstamm auf allen Kontinenten aufgebaut. Er lehnt die Fast-Fashion-Mentalität strikt ab und ist der Meinung, dass Kleidung geschätzt und nicht als schnelles Wegwerfprodukt behandelt werden sollte. Alle Kleidungsstücke werden für ein ganzes Leben hergestellt und mit einer 30-Jahres-Garantie versehen. Sollte dem Kleidungsstück innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte etwas zustoßen, wird es kostenlos repariert. Dies unterstreicht den nachhaltigen Modensatz in und zeigt das Engagement, Kleidung langlebig zu gestalten. Tom Cridland ermutigt dazu, weniger zu kaufen, aber dafür das Beste.
Das LONGTIME® -Label - freiwillig die Haltbarkeit der Produkte zertifizieren
LONGTIME® ist ein unabhängiges Warenzeichen, das nicht von Marken oder Händlern abhängig ist.
Es wurde von dem sozialen Unternehmen Ethikis ad civis nach 2-jähriger Arbeit mit Umweltverbänden, Verbraucherverbänden, Reparaturwerkstätten und Herstellern entwickelt. Das Logo kennzeichnet Produkte mit einem langlebigen Design und garantiert, dass das Produkt robust und reparierbar ist. Das LONGTIME® Warenzeichen gilt für eine breite Palette von Produkten: Haushaltsgeräte, Elektronik, Werkzeuge, Freizeitgeräte und professionelle Ausrüstung. Es ist auch ein Zeichen der Anerkennung für die Hersteller: Es zeichnet Unternehmen aus, die Konsumgüter mit einer verlängerten Lebensdauer und einem qualitativ hochwertigen Kundendienst anbieten, und mit vorzeitigem Verschleiß aufräumen. Mithilfe einer online zugänglichen Selbstdiagnose (aktuell nur auf Französisch) können auch eigene Angebote geprüft werden.