Die Frage „Was ist ein umweltfreundliches Produkt?“ ist eigentlich falsch. Jegliche Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten geht unweigerlich mit einer Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen und damit mit Umweltbelastungen einher. Die Frage kann somit nur lauten: Welche Produkte und Dienstleistungen gehen mit geringeren Umweltbelastungen einher? „Umweltfreundlich“ ist damit keine absoluter Zustand, sondern eine Innovationsrichtung. Aus der Perspektive des Umweltschutzes muss dabei jeweils der Lebensweg des Produktes Gegenstand der umweltbezogenen Verbesserungen sein.

Eine Orientierung auf diese Weg liefern die Ökodesign-Prinzipien. Die sechs Prinzipien sind als generelle Anforderungen an das Design zu verstehen. Sie haben alle einen besonderen Bezug zum Nachhaltigkeitsziel 12 der Agenda 2030: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.

Wie die 17 Nachhaltigkeitsziele verschiedene Dimensionen aufzeigen, sollen auch hier auf verschiedene Ansatzpunkte fokussiert werden, wie Umweltwirkungen reduziert werden können, z. B. verringerter Energieeinsatz, Vermeidung von Schadstoffen, intensivere Nutzung der eingesetzten Ressourcen. Auch Dienstleistungen können bei gleichem Nutzen durchaus eine umweltfreundlichere Alternative darstellen. Ebenso ist jeweils zu prüfen, welches der verschiedenen Prinzipien, das höchste Potenzial hat, die umweltbezogene Leistung zu verbessern.

Eine vollständige oder auch nur fundiert orientierende Bewertung der Umwelteigenschaften eines Produktes erfordert oft aufwendige Analyse- und Bewertungsschritte. Um losgelöst von diesen Anforderungen für erste schnelle Entscheidungen handlungsfähig zu bleiben, ist es im Entwurfsprozess gebräuchlich, Designprinzipien anzuwenden. Sie geben Orientierung, ob und unter welchen Bedingungen ein Produkt

  • langlebig
  • reparierbar
  • ressourceneffizient (material- und energieffizient)
  • problemstoffarm
  • aus nachwachsenden Rohstoffen und
  • kreislauffähig

gestaltet werden sollte.